Sonntag, 28. September 2014

Rezension Hüter der Erinnerung von Lois Lowry






  • Taschenbuch: 272 Seiten
  • Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. September 2014)
  • Sprache: Deutsch
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
  • Originaltitel: The Giver

  • Kurzbeschreibung: Jonas lebt in einer Welt ohne Not, Schmerz und Risiko. Alles ist perfekt organisiert, niemand muss sich über irgendetwas Sorgen machen, sogar die Berufe werden zugeteilt. Als Jonas Nachfolger des »Hüters der Erinnerung« werden soll, beginnt er eine Ausbildung beim alten Hüter. Und hier erfährt er, welch hohen Preis sie alle für dieses scheinbar problemlose Leben zu zahlen haben. Jonas' Bild von der Gesellschaft, in der er lebt, bekommt immer mehr Risse, bis ihm klar wird, dass er seinen kleinen Pflegebruder Gabriel diesem unmenschlichen System keinesfalls ausliefern möchte. Es bleibt ihm nur die Flucht - ein lebensgefährliches Unterfangen ...



    Meine Meinung:
    Eine Dystopie aus dem Jahr 1993. Es gab sie damals schon. Die grausamen Vorstellungen einer zukünftigen Welt. Und extrem grausam ist sie auch in diesem Buch.

    Jonas spielt dabei die Hauptrolle. Eigentlich ist er ziemlich normal. Was aber nicht normal ist, ist die Gesellschaft, in der er lebt. Es ist einfach alles bis auf's kleinste Körnchen durchorganisiert. Es ist festgelegt, ab wie vielen Jahren Kinder ein Fahrrad bekommen, welchen Beruf sie einmal nachgehen werden oder wann ein Mensch freigegeben wird. Das Freigeben ist dabei eine ziemlich üble Sache, wobei auch nicht viel drüber geredet wird. ;) Diese Gesellschaft scheint in Frieden und Glück zu leben, doch das ist alles nur Schein und von einem dunklen Geheimnis beschattet.

    Dabei fand ich am erstaunlichsten die kalte, monotone, gefühlslose Sprache und Schreibstil des Buches. Es wird einfach alles runtergerasselt, was passiert. Sie fühlen einfach nichts. Sehr faszinierend und unheimlich beängstigend. Das bekommt auch Jonas als baldiger neuer Hüter der Erinnerungen allmählich zu spüren. Und mit seinem neuen Wissen ändert sich auch sein Sichtfeld, sein Denken und der Schreibstil. Alles wird lebendiger und von Gefühlen belebt. Das hat mir richtig gut gefallen.

    Der Hüter der Erinnerungen oder auch der Geber genannt, nimmt dabei eigentlich die zweitwichtigste Protagonistenrolle ein. Er weiß, was alle nicht wissen. Aber er ändert nichts .. bis zu einem Punkt, an dem Jonas rebelliert und eine Chance bietet. Diese Chance habe ich mir allerdings etwas anders vorgestellt und mich letztendlich etwas enttäuscht. Ich verstehe zwar auf der einen Seite, dass es ziemlich schwierig gewesen wäre, die ganze Gesellschaft zu retten, aber trotzdem ist es dann irgendwie etwas unspektakulär. Ich hatte einen großen Knall am Ende erwartet. Es war nur ein Funken, aber dafür ein ziemlich gefühlvoller. Es hat mich trotzdem berührt.

    Letztendlich war die ganze Geschichte schon spannend und aufregend, aber irgendwie etwas einseitig. Es hat ein bisschen Mut und Einsatz gefehlt. Jonas hat sehr schnell aufgegeben.

    Fazit                                                                                                                                                                        

    Schon 1993 lieferte uns Lois Lowry eine grausame Zukunft. Eine durchgeplante Welt, ohne viel eigenen Willen. Die Geschichte ist voller Gefühl und lebhaften Vorstellungen, jedoch etwas einseitig und ohne großen Knall am Ende. Deswegen 4/5 Punkte.

    Danke dtv !



    Trailer zum Buch:
    Youtube.com

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