Dienstag, 7. Juli 2015

Rezension Die Unruhe von Carolin Renner, Franz Göbel, Shary Gajardo, Hella Stoletzki und Saskia Krüger

Taschenbuch: 166 Seiten
Sprache: Deutsch
Reihe: Nein
Dieses Buch gibt es nicht auf gewöhnlichem 
Wege zu kaufen. Mehr Infos: 100 Fans.

Kurzbeschreibung: New York im März 1929. Die junge Mutter Anne Mai verliert bei einem tragischen Vorfall ihren Sohn. Mit dem Verdacht auf einen Mord nimmt Detective Jonathan O'Connor sich des Falls an und versucht, den vermeintlichen Täter zu überführen. Währenddessen wird das junge, schwarze Blumenmädchen Elaine immer wieder rassistischen Bemerkungen ausgesetzt, auch weil ihr Onkel des Mordes an dem kleinem Jungen beschuldigt wird. Hilfe bekommt sie ausgerechnet von dem weißen Kaffeehausbesitzer Mr. Brown. In Deutschland versucht Annes Schwester Lore endlich das Elternhaus zu verlassen und ein eigenständiges Leben als emanzipierte, junge Frau zu bestreiten, bis die Nachricht vom Tod ihres Neffen eintrifft...

Quelle: 100 Fans



Meine Meinung:
Die meisten verbinden mit den 1920er Jahren wahrscheinlich genau die gleichen pompösen, wilden Partys, die goldenen 20er, viel Freiheit und ein angenehmes, pulsierendes Leben. Doch in "Die Unruhe" werden die, wahrscheinlich oft unter den Tisch gekehrten, negativen Seiten dieses Zeitrahmens aufgefasst und aus 5 verschiedenen Perspektiven erzählt. Trotzdem bilden die 5 Charaktere eine ganze Geschichte, die das Leben und seine Facetten zum Vorschein bringen.

Dabei werden auch gerne auf brutale Weise wichtige Themen angesprochen. Rassismus, Politik und die Stellung der Frau sind behandelte Themen und für uns junge 24-jährige Hüpfer manchmal kaum nachzuvollziehen. Ich konnte bei einigen Szenen nur noch den Kopf schütteln, weil ich mir eine solche Umgangsweise einfach nicht vorstellen konnte.

Obwohl die 160 Seiten von 5 verschiedenen Autoren geschrieben wurden, ist die Erzählweise ziemlich ähnlich, wodurch der Lesefluss erhalten bleibt und man sich nicht zu jeder Person neu einstellen muss. Das fand ich gut. Gefühle kamen ebenfalls gut rüber, trotz der wenigen Seiten. Was mich etwas störte, war die fehlende Hoffnung. Irgendwie geht es allen 5 Protagonisten nicht ganz so prickelnd, weshalb alles ein bisschen vor sich hin tröpfelt und man nicht weiß, wohin die Reise geht. Sie leben, aber irgendwie auch nicht mit ganzem Herzen. Das hat mir dann mit der Zeit etwas auf's Gemüt geschlagen.

Vielleicht hätte das Ganze mit ein wenig mehr Seiten ausgebaut und mit mehr hoffnungsvollen Szenen geschmückt werden können. Vielleicht war es aber auch das Ziel der Autoren, ein bisschen zu sensibilisieren.

                                                     Fazit                                                          

"Die Unruhe" bringt dunkle Seiten der 1920er Jahre ans Licht. Wer nur die pulsierenden Partys und angenehmen Seiten dieser Zeit kennt, kann sich mit diesem Buch eines Besseren belehren. Viele ernste Themen werden schonungslos zu Papier gebracht. 4/5 Punkte.

Ein Danke an eine der Autorinnen!

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